Ulrich George  Anita Swiatek  Arkadiusz Koltun  Hartmut Naumann

Sephardim und Ashkenasim

 

Sephardim

 
An diesem Tag nämlich sollte Christoph Kolumbus zu seiner ersten Expedition, den schnellsten Seeweg nach Indien zu finden, aufbrechen. Natürlich versprach sich das Königspaar regen Handel mit diesem an Rohstoffen reichen Kontinent, um den eigenen Wohlstand und den der Kirche zu mehren. Und wer konnte da mit seiner Weltgewandtheit, Sprachmächtigkeit und seinem wirtschaftlichen Einfluß nicht die größte Konkurrenz sein, wenn nicht die Juden Spaniens, die sich überdies auch noch dem Zugriff der Kirche auf ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten entzogen, da sie keine Abgaben an den Klerus zu leisten brauchten. So markiert das Jahr 1492 das Ende einer der bedeutungsvollsten Kulturen im sogenannten christlichen Abendland, das Ende der sephardischen Juden Spaniens. Spuren emigrierter sephardischer Juden finden sich bis heute in Amsterdam und Hamburg, wo sie sich nach ihrer Flucht aus Spanien vornehmlich niedergelassen hatten und u.a. bedeutende Verlage und Bankhäuser begründet haben.

In nahezu achthundert Jahren (ca. 711-1492) war auf der iberischen Halbinsel die erste eigenständige jüdische Kultur in Sprache, dem Ladino, Literatur, Musik und Wissenschaft auf europäischem Boden entstanden, die ihresgleichen seit dem 11.Jhdt. nur noch in Polen, Weißrußland und der Ukraine hatte.
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